01.08.2025
Naumburger Dom: Robert Leicht findet Versetzen des Triegel-Altars empörend

Naumburg (epd). Der ehemalige "Zeit"-Chefredakteur Robert Leicht, der zur Jahrtausendwende dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehörte, ist empört, dass der Cranach-Triegel-Altar im Naumburger Dom vom Westchor an die Nordseite versetzt werden soll.

In einem Beitrag für die Ausgabe der "Zeit" vom Donnerstag schreibt Leicht von einer Erpressung durch Experten der Unesco, die mit dem Entzug des Welterbetitels gedroht hätten.

Aus Sicht Leichts hat in einem sakralen Kirchenraum die Kirche das Sagen. Er vermisst daher Proteste. "Offenbar wurden selbst kirchliche Instanzen dazu gebracht, die Erpressung hinzunehmen", schreibt der gebürtige Naumburger.

Der Entscheidung, den Altar zu versetzen, war ein rund dreijähriger Streit vorausgegangen. Im Zuge der Reformation war der ursprünglich zwischen 1517 und 1519 von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) geschaffene Altar teilweise zerstört worden. Der Leipziger Maler Michael Triegel hatte ihn um ein Mittelteil ergänzt. Im Anschluss war der Altar von Juli 2022 an im Westchor des Domes zu sehen. Zwischendurch ging er mehrmals auf Reisen, kehrte aber im Dezember 2023 wieder nach Naumburg zurück. Die Wiederaufstellung war umstritten, weil der Altar insbesondere nach Ansicht des Internationalen Rates für Denkmalpflege Icomos, der die Unesco berät, die Stifterfiguren im Westchor um Uta von Naumburg verdeckte.

Leicht sieht im Versetzen des Altars einen "unerträglich faulen Kompromiss". Das Argument, die Stifterfiguren des Doms würden verdeckt, nennt der 80-Jährige Unsinn, denn diese seien eigens für einen Gottesdienstraum geschaffen worden.

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