06.06.2025
Neues Buch zum Umgang mit Kirchengebäuden: "Leben statt Leere - Überlegungen und Anregungen zum Umgang mit unseren Kirchen"
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- Leben statt Leere-BEITRAG-Seyderhelm - (05.06.2025 / 504 KB)
Säkularisierung, Individualisierung, Pluralisierung, Traditionsabbruch, Vertrauensverlust, religiöses Desinteresse.
Mit diesen Entwicklungen müssen die beiden großen Kirchen in Deutschland umgehen. Das Buch von Klaus-Martin Bresgott, Johann Hinrich Claussen und Stefan Rhein (alle drei Herausgeber) will ein Ausrufezeichen setzen und zugleich Perspektiven für die Zukunft aufzeigen.
Die Mehrheit der Bevölkerung ist nicht mehr evangelisch oder katholisch. Und doch: Mit Weihnachten, Ostern und Pfingsten bleibt der Rhythmus des Jahres christlich bestimmt. Den Mittelpunkt von Städten, Kiezen oder Dörfern bilden bis heute meist Kirchengebäude. Kirchtürme sind und bleiben visuelle Haltepunkte und bestimmen die Silhouetten. Die »Kirche im Dorf« und in der Stadt schafft Identität und Heimat. Sie stiftet eine Mitte, für alle.
In Deutschland gibt es 44.400 Kirchengebäude. Davon stehen 95 Prozent katholische und 83 Prozent evangelische unter Denkmalschutz. Hinzu kommen Pfarrhäuser, Gemeindezentren und Klöster, die den kirchlichen Immobilienbestand auf fast 100.000 Liegenschaften erhöhen. Bei den Kirchengebäuden gehen Schätzungen davon aus, dass ein Drittel weiterhin ausschließlich liturgisch genutzt wird, ein Drittel durch Nutzungserweiterungen in kirchlicher Teilverantwortung bleibt, aber ein Drittel vollständig abgegeben werden muss. Das ist kirchenintern, vor allem für die Verantwortlichen vor Ort, ein belastendes Thema.
Umso wichtiger ist es den Autoren des Buches, auch außerhalb der engeren Kirchenmauern Interesse dafür zu wecken, um in gemeinsames Handeln zu kommen.Verschiedene Perspektiven tragen hier dazu bei: Stadtplanung und Architektur, Baukultur und Denkmalpflege, Kunstgutschutz und kulturelle Bildung, Kirche, Staat und Zivilgesellschaft, Theologie und Gemeindearbeit. Gemeinsam plädieren sie für den Erhalt und gegen den Abriss, sie verorten die Kirchengebäude in der Gesellschaft und verstehen sie als Gemeinschaftsaufgabe, sie sehen in ihnen nicht die Last des Leerstands, sondern die Chance des Freiraums, sie begreifen sie nicht als isolierte Einheiten, sondern als Teile eines Sozialraums, in den hinein sich die Kirchen öffnen. Sie entwickeln Konzepte und beschreiben konkrete Projekte, die vom Zusammenwirken von Kommune und Kirche und vom Gelingen neuer niedrigschwelliger Zugänge und gemeinsamer Nutzungen berichten. Und sie werben für neue Partnerschaften vor Ort, für Vertrauen zwischen gesellschaftlichen und kirchlichen Akteurinnen und Akteuren, für Mut zum Experiment auf dem gemeinsamen Weg fort von der Leere hin zu einer neuen, lebendigen und gemeinwohlorientierten Nutzung der kirchlichen Kulturdenkmale.
Ein Kapitel des Buches stammt von Bettina Seyderhelm, Kunstgutbeauftragte der EKM, zum Thema "Gotteshäuser umnutzen, ab- oder aufgeben? Konsequenzen für ihre Ausstattung". Sie finden den Artikel unter "Downloads" auf dieser Seite.
Das Buch "Leben statt Leere - Überlegungen und Anregungen zum Umgang mit unseren Kirchen" von Klaus-Martin Bresgott, Johann Hinrich Claussen und Stefan Rhein ist ab dem 15. Juni 2025 im Handel erhältlich (Paperback, 15 Euro)
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