30.04.2025
Gauck empfiehlt Kirchen "verwegener" zu hoffen

Hannover (epd). Altbundespräsident Joachim Gauck hat den Kirchen empfohlen, auch angesichts des Mitgliederverlusts nicht die Hoffnung zu verlieren. 

Wagemutig und verwegen hoffen zu können, sei eine „Frucht des Glaubens“, sagte Gauck am Mittwoch in Hannover und verwies unter Anspielung auf den Mauerfall auf seine eigene Erfahrung als Pastor in der DDR: „Von uns gehen auch dann, wenn wir in eine Minderheitensituation geraten, Kräfte aus, die wir nicht unterschätzen sollten.“

Deshalb dürfe man sich den Mut nicht nehmen lassen, sagte Gauck, der in Hannover vom Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK) mit der Hermann-Ehlers-Medaille ausgezeichnet wurde. Gleichzeitig warnte der frühere Bundespräsident vor Wunschdenken und verteidigte in diesem Zusammenhang die geplante Aufrüstung. Wenn man im Inneren nicht bereit sei, für den Schutz des Rechts auf Waffen zu verzichten, dürfe das auch nach außen nicht sein, sagte er.

Der EAK-Vorsitzende Thomas Rachel würdigte bei der Preisverleihung Gaucks Einstehen gegen den Totalitarismus in der DDR, sein Wirken als Bundespräsident und den „wortgewaltigen Pastor“, der Gauck sei. Er habe oft ein rechtes Wort zur rechten Zeit gefunden, sagte Rachel. Der Arbeitskreis hielt sein Treffen anlässlich des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover ab.

Die nach dem früheren Bundestagspräsidenten und EAK-Mitbegründer Hermann Ehlers (1904-1954) benannte Medaille geht an Persönlichkeiten, die sich in den Augen der Parteiorganisation „in besonderer Weise Verdienste in evangelischer Verantwortung vor Gott und den Menschen erworben haben“. Gauck ist der vierte Preisträger.

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