LEADER-Kooperationsprojekt

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„Mittelalterliche Wandmalereien in altmärkischen Kirchen“

Mit dem Ziel, den umfangreichen mittelalterlichen Wandmalereibestand in der Altmark wissenschaftlich zu erschließen und dessen Bedeutung in der Öffentlichkeit zu vermitteln, planen die Kirchenkreise Salzwedel und Stendal sowie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) ein Kooperationsprojekt im Rahmen des EU-geförderten LEADER/CLLD-Prozesses (Erläuterung siehe unten).

Auf der Basis vorhandener restauratorischer Voruntersuchungen sollen die Wandmalereien aus (kunst)historischer, bau- und restaurierungsgeschichtlicher sowie kunsttechnologischer Sicht erforscht werden. Die Ergebnisse dienen zur Erstellung eines Wandmalereikataloges. Die gewonnenen Erkenntnisse zu Charakteristika und Besonderheiten der altmärkischen Wandmalereien und Kirchen sollen in Aufsätzen zusammengefasst werden. Für den wissenschaftlichen Austausch sind zwei Fachkolloquien vorgesehen. Ein wichtiger Teil des Vorhabens ist die Information und Sensibilisierung regionaler Akteure. Das Projekt und seine Ergebnisse sollen durch Öffentlichkeitsarbeit, Internetpräsenz und Vorträge sowie abschließend durch einen Workshop, eine Wanderausstellung und ein Begleitheft bekannt gemacht werden bzw. den Gemeinden und der interessierten Öffentlichkeit langfristig zur Verfügung stehen. Im Anschluss an das Projekt plant das LDA auf der Basis der Ergebnisse die Herausgabe einer Publikation.

Aufgrund des begrenzten finanziellen Rahmens kann innerhalb des Projektes kein umfassender Corpusband erschaffen werden. Der geplante Wandmalereikatalog und die Zusammenfassungen der Ergebnisse sollen vielmehr die Grundlage für weitere Forschungen bilden. Im Ergebnis sollte sich die Erfassungsarbeit an der Veröffentlichung des Brandenburgischen Landesamtes „Mittelalterliche Wandmalereien in Brandenburg. Bd. 1: Der Südosten – die Brandenburgische Lausitz“ orientieren. Die Aufgaben der einzelnen Fachleute werden im Folgenden umrissen. Detaillierte Leistungsbeschreibungen befinden sich in den jeweiligen Ausschreibungstexten.

 

Projektgegenstand

Die Wandmalereien

In der Altmark haben sich in ca. 69 Gebäuden, hauptsächlich Dorfkirchen sowie einigen Stadt- und Klosterkirchen, mittelalterliche Wandmalereien erhalten (derzeitiger Kenntnisstand; weitere überdeckt, siehe Karte). Dabei handelt es sich überwiegend um spätmittelalterliche Malereien, deren Umfang von kleinen Strichzeichnungen bis hin zu umfangreich erhaltenen Bildprogrammen reicht. Die in der Regel übertünchten Wandmalereien wurden im Laufe des 20. Jh. freigelegt und unterschiedlichen Konservierungs-, Restaurierungs- und Überarbeitungsmaßnahmen unterzogen.

Voraussetzungen

Die vorhandenen restauratorischen Voruntersuchungen bestehen zum Einen aus einer Schnellerfassung der Kirchen und Wandmalereien vor Ort. Für die meisten Malereien liegen zahlreiche Fotografien, ausführliche Beschreibungen der Darstellungen, in den meisten Fällen ikonographische Deutungen sowie Bewertungen von Authentizität und Erhaltungszustand vor. Den Beschreibungen der Werk- und Maltechnik sowie der alterungsbedingten Veränderungen liegen rein visuelle Untersuchungen zugrunde. Außerdem liegt zu jeder Kirche eine Recherche im Archiv des LDA zur Bau- und Restaurierungsgeschichte vor. Die erfassten Informationen zu den Wandmalereien werden derzeit in eine Wandmalereidatenbank eingepflegt.

 

Die Projektbeteiligten und ihre Aufgaben

Kunsthistorische Aufgaben

Die Bearbeitung durch eine Kunsthistorikerin/einen Kunsthistoriker dient der Klärung offener ikonographischer Fragestellungen sowie der Einordnung und Würdigung der Wandmalereien (Stilistik, Datierung, Besonderheiten etc.) ggf. unter Einbindung eines Inschriftenkundlers. Aufgabe ist die Erstellung kurzer Texte zu Ikonographie und kunsthistorischer Einordnung der einzelnen Wandmalereien für den Katalog sowie einer Zusammenfassung der Ergebnisse in Wort und Bild.

Aufgaben der Bauforschung

Für jede Kirche im Katalog sind von einer Bauhistorikerin/einem Bauhistoriker Grundrisse (teilweise vorhanden) und Baualterspläne zu erstellen. Für einige Kirchen sind außerdem zur räumlichen Visualisierung der umfangreichen Ausmalungsprogramme einfache Wandschemata erforderlich. Aufgabe ist außerdem die Erstellung der Katalogtexte zur Baugeschichte und Baugestalt der Kirchen sowie einer Zusammenfassung der Ergebnisse in Wort und Bild.

Restauratorische Aufgaben

Einzelne über die bisherige Erfassung hinausgehende Fragestellungen zur Herstellungstechnik und alterungsbedingten Veränderungen der Wandmalereien sind von einer Restauratorin/einem Restaurator anhand vertiefender Untersuchungen und archäometrischer Analysen zu bearbeiten. Die Ergebnisse sind schriftlich und bildlich zusammenzufassen und auszuwerten. Außerdem ist für schlechter erhaltene Wandmalereien, sofern möglich und erforderlich, die Anfertigung von „Lesehilfen“ (Umzeichnungen) zur Vermittlung der Darstellungsinhalte in der Öffentlichkeit beabsichtigt.

Aufgaben des Historikers/der Historikerin

Die historischen Zusammenhänge, welche die Voraussetzungen für die Errichtung der Kirchen und für die Herstellung der Wandmalereien bildeten, sind in einem Aufsatz darzustellen.

Bildliche Dokumentation

Einzelne Wandmalereien, deren bildliche Dokumentation besondere Fototechnik erfordert (z.B. bei hoch gelegenen Anbringungsorten oder bei hinter Kanzelaltären gelegenen Apsidenmalereien etc.), sind vom Spezialisten (Vermessungsbüro) zu fotografieren.

Öffentlichkeitswirksame Aufgaben

Zur Vermittlung der Projektinhalte und -ergebnisse in der Öffentlichkeit sind von einem Designbüro Internetseiten, eine Wanderausstellung sowie ein Begleitheft zu gestalten und zu realisieren. Für andere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen (Pressemitteilungen u.a.) ist ein Layout zu erstellen.

 

Rahmenbedingungen und Zeitplan

Organisation und finanzieller Umfang des LEADER-Kooperationsprojektes

Der LEADER/CLLD-Prozess (LEADER: Liaison entre actions de développement de l’économie rurale; CLLD: community-led local development) wird auf regionaler Ebene von Lokalen Aktionsgruppen (LAG) initiiert, indem diese für ihre Region eine Lokale Entwicklungsstrategie entwickeln und geeignete Projektentwürfe in eine Prioritätenliste aufnehmen, was die Voraussetzung für einen Förderantrag (beim Landesverwaltungsamt) darstellt. Für weitere Informationen zum LEADER/CLLD-Prozess siehe http://www.leader.sachsen-anhalt.de.

Das Projekt „Mittelalterliche Wandmalereien in altmärkischen Kirchen“ wurde von der LAG Mittlere Altmark und der LAG Uchte-Tanger-Elbe als Kooperationsprojekt in deren Prioritätenlisten aufgenommen. Träger des Kooperationsprojektes sind für die LAG Mittlere Altmark der Evangelische Kirchenkreis Salzwedel, sowie für die LAG Uchte-Tanger-Elbe der Evangelische Kirchenkreis Stendal, jeweils vertreten durch die Superintendenten. Als Projektträger übernehmen die Kirchenkreise die Ausschreibung, Auftragsvergabe und Abrechnungen im Rahmen festgelegter Aufgabenbereiche (Vertragspartner der Fachgebiete Bauforschung, Restaurierung und Bildliche Dokumentation ist der Kirchenkreis Salzwedel, Vertragspartner der Fachgebiete Öffentlichkeitsarbeit, Kunstgeschichte und Geschichte ist der Kirchenkreis Stendal). Die fachliche Verantwortung und Koordination des Projektes übernimmt das LDA als Kooperationspartner der beiden Kirchenkreise.

Finanzieller Rahmen des Kooperationsprojektes sind gemäß der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Umsetzung sowie über die Verfahrensgrundsätze von LEADER und CLLD in Sachsen-Anhalt (Richtlinie LEADER und CLLD)“ in der Fassung vom 12.01.2016 insgesamt max. 110.000 € zur Abdeckung aller Kosten der beteiligten Fachleute.

Zeitplan

Um die im Projekt angestrebten, aufeinander aufbauenden Leistungen und Ergebnisse erfolgreich abschließen zu können, ist ein Zeitraum von insgesamt zwei Jahren vorgesehen. Das Projekt beginnt, abhängig von der Bearbeitungsdauer der Förderanträge, mit der Beauftragung der Fachleistungen (voraussichtlich Sommer 2017). Auftaktveranstaltung ist das erste Fachkolloquium. Nach dem ersten Projektjahr sollten die grundlegenden wissenschaftlichen Arbeiten (Katalogtexte, Baualterspläne, Zusammenfassungen etc.) abgeschlossen sein, die nach dem zweiten Fachkolloquium noch vertieft werden können. Die Abgabe aller Texte sollte bis Ende 2018 erfolgen. Die erste Jahreshälfte 2019 dient der Realisierung von Wanderausstellung, Begleitheft und Workshop.

 

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